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So können Sie helfen, wenn jemand Suizidgedanken hat

Themen wie Lebenskrise, Lebensmüdigkeit und Suizidgedanken werden in unserer Gesellschaft noch tabuisiert. Entsprechend schwer fällt es den meisten von uns, damit umzugehen. Wenn Sie vermuten, jemand in Ihrem Umfeld könnte an Suizid denken, sollten Sie Ihren Gefühlen vertrauen und handeln. Das können Sie tun: 

Das Thema Suizid von sich aus ansprechen

Es ist wichtig, dass Sie das Gespräch zum Thema Suizid suchen. Es stimmt nicht, dass Menschen sich erst recht etwas antun, wenn man mit ihnen über Suizid spricht. Im Gegenteil: Über Suizidgedanken zu sprechen, kann wichtige Entlastung bringen. Lesen Sie mehr dazu, wie Sie ein Gespräch über das Thema Suizid führen können, und was dabei wichtig ist. 

Zuhören: schwierig aber wichtig!

Viele Überlebende von Suizidversuchen berichten, ihnen habe jemand gefehlt, der «einfach nur zuhört». Zuhören ist jedoch nicht einfach, denn wir sind uns gewohnt, Menschen mit Kummer trösten zu wollen und Dinge, die wir hören, zu kommentieren. Zudem tendieren wir dazu, Probleme immer gleich lösen zu wollen. Diese an sich gut gemeinten Verhaltensweisen stehen dem «einfach Zuhören» im Weg. Begegnen Sie Ihrem Gegenüber mit der Einstellung, dass Sie nachempfinden möchten, was die andere Person gerade fühlt, und stellen Sie entsprechende Fragen. Dies ermöglicht das Zuhören. Lesen Sie mehr dazu, wie Sie ein Gespräch über das Thema Suizid führen können. 

Professionelle Hilfe aktivieren

Suizidale Krisen sind in aller Regel Folge von andauernden Belastungen oder einschneidenden Lebensereignissen – nicht selten stehen sie im Zusammenhang mit Depression oder anderen psychischen Erkrankungen. Als nahestehende Person können Sie zwar durch Gespräche und Zuhören wichtige Entlastung bieten – eine professionelle Beratung oder eigentliche Behandlung können und müssen Sie aber nicht leisten. Darum kann es sinnvoll sein, die suizidgefährdete Person zu motivieren, sich durch Fachleute helfen zu lassen (Adressen). Wenn Sie denken, es herrsche akute Gefahr, sollten Sie auf jeden Fall sofort von sich aus Fachleute kontaktieren (Adressen). Drängen Sie Ihr Gegenüber nicht, sondern fragen Sie immer wieder einmal nach und weisen Sie auf entsprechende Angebote hin. Sie können auch anbieten, die betroffene Person dorthin zu begleiten. 

Sich als Ansprechperson in der akuten Krise anbieten und auf Notfallnummern verweisen

Überprüfen Sie für sich selbst ehrlich, inwieweit Sie für die suizidgefährdete Person in der akuten Krise Ansprechperson sein können, und machen Sie ein entsprechendes Angebot. Respektieren Sie dabei Ihre eigenen Grenzen. Es nützt niemandem etwas, wenn Sie im konkreten Fall überfordert sind. Sie können beispielsweise sagen: «Ich möchte gerne für dich da sein, wenn du merkst, dass sich dein Zustand verschlimmert. Ich kann aber während meiner Arbeitszeit nicht sofort alles stehen und liegen lassen. Wen könntest du während dieser Zeit anrufen?». Verweisen Sie immer auch auf die professionellen Stellen, die im Notfall kontaktiert werden können.

Einen Sicherheitsplan machen

Ein Sicherheitsplan ist eine Art Vorbereitung auf die akute Krise. Er hilft der gefährdeten Person, sich auf Situationen vorzubereiten, in denen sie vor lauter Leid und Schmerz nicht mehr klar denken kann. Sie können der gefährdeten Person vorschlagen, mit ihr gemeinsam einen solchen Plan zu erstellen. Lesen Sie weiter, wie Sie einen Sicherheitsplan machen können. Falls Sie sich das nicht zutrauen, können Sie anregen, dass die Person den Sicherheitsplan mit einer Vertrauensperson selbst ausfüllt.

Den Aufbau eines Helfernetzes anregen

Es kann hilfreich sein, den Aufbau eines Helfernetzes anzuregen. Sie können der Person in der Krise sagen, dass es Sie entlasten würde, wenn Sie wüssten, wer ihre weiteren Vertrauenspersonen und/oder auch behandelnden Fachpersonen (Arzt, Psychotherapeut ...) sind. Und dass es gut wäre, wenn Sie sich mit diesen austauschen könnten. Sagen Sie Ihrem Gegenüber, dass es auch ihr/ihm zusätzliche Sicherheit geben würde, mehrere Ansprechpersonen zu haben, weil sie/er dann eher jemanden erreichen würde, wenn die Krise sich verschlimmerte. 

Soweit als möglich für Sicherheit sorgen

Wenn Sie der gefährdeten Person nahestehen und grosses gegenseitiges Vertrauen besteht, können Sie mögliche Suizidmittel (Tabletten, Messer, Schusswaffen usw.) ausser Reichweite bringen, bzw. sicher entfernen. Im Idealfall (aber nicht zwingend) tun Sie dies in Absprache mit der gefährdeten Person. Konkret kann man die gefährdete Person fragen, ob sie denn schon wisse, wie sie sich das Leben nehmen wolle und ob sie die entsprechenden Mittel habe. Falls ja, kann man sie bitten, das Suizidmittel auszuhändigen, und damit für mehr Sicherheit sorgen. 

Erstes Ziel ist Entlasten – nicht Probleme lösen

Mit grosser Wahrscheinlichkeit lassen sich die Probleme Ihres Gegenübers nicht einfach so lösen, weil vermutlich schon viel versucht wurde. Verantwortlich für die Problemlösung sind nicht Sie, sondern Ihr Gegenüber. Sie können davon ausgehen, dass nur schon Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Mitgefühl und die Bereitschaft zuzuhören eine echte Hilfe sind. Wenn Ihnen danach ist, können Sie auch fragen, wie Sie Ihr Gegenüber zusätzlich unterstützen können. 

Psychische Probleme ansprechen

Sehr häufig stehen Suizidgedanken in Zusammenhang mit psychischen Problemen oder sogar mit einer psychischen Erkrankung. Sie können suizidgefährdete Personen entlasten, indem Sie auch dieses Thema offen ansprechen und ihnen Gelegenheit geben, darüber zu sprechen. Tipps dazu finden Sie auf www.wie-gehts-dir.ch.

Verantwortung teilen und eigene Grenzen respektieren

Mit Menschen in suizidalen Krisen umzugehen, ist belastend. Respektieren Sie Ihre eigenen Grenzen. Lesen Sie mehr darüber, worauf Sie bei sich selbst achten sollen und wie Sie sich Unterstützung holen können. 

Überleben ist wichtiger als Geheimniswahrung

Behandeln Sie soweit als möglich alles, was Ihr Gegenüber Ihnen erzählt, vertraulich. Lassen Sie sich aber niemals das Versprechen abnehmen, die Suizidabsichten einer Person niemandem zu erzählen. Wenden Sie sich an eine Fachperson, wenn es Ihnen selbst zu viel wird (Adressen). 

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